Jährlich werden in Deutschland hunderte Tonnen noch verwertbarer Lebensmittel weggeworfen, da Überproduktionen keinen Absatz finden oder Mindesthaltbarkeitsdaten kurz vor dem Ablaufen sind. Gleichzeitig gibt es in einem der reichsten Länder Europas und der Welt immer noch Millionen Menschen, die nicht genügend zu essen haben. Hier setzen die Tafeln an und helfen da, wo Staat und Gesellschaft zu wenig tun. Wir sammeln Lebensmittel von Händlern und Großhändlern, Produktionsbetrieben oder landwirtschaftlichen Erzeugern und verteilen die einwandfreien Lebensmittel kostenlos oder gegen einen kleinen Obulus an sozial Benachteiligte zu einem symbolischen Betrag.
In Deutschland gibt es derzeit 950 Tafeln, die mehr als 1,65 Millionen Menschen unterstützen. Knapp ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche - Tendenz steigend.
Für uns sind alle diejenigen Menschen bedürftig, die nur über ein geringes monatliches Einkommen (Rente, ALG I + II, Sozialhilfe oder Grundsicherung) verfügen und im täglichen Überleben Hilfe benötigen. Zum Nachweis der Bedürftigkeit fordern wir lediglich ein offizielles Dokument welches Sozial- und Arbeitsämter auf Anfrage ausstellen. Leider sind die Kapazitäten der Tafel starken Schwankungen unterworfen und nicht immer kann jeder Bedarf unmittelbar vor Ort gedeckt werden. Im Grundsatz gilt jedoch: Die Tafeln helfen allen Menschen, die der Hilfe bedürfen.
Wir finanzieren unsere Arbeit durch Spenden und Erlöse aus Spendenaktionen. Neben großen Konzernen und Einzelspendern sind es aber vor allem Firmen und Händler vor Ort, die sich persönlich engagieren und in vielerlei Hinsicht die Arbeit der Tafeln unterstützen.
Im Oktober 2005 gründeten sechs Frauen und Männer die Stollberger Tafel, die aus der Kirchgemeinde Oelsnitz/Erzgeb. hervorging. Notwendig geworden war die Gründung dieses Projektes aufgrund der Einführung der HARTZ Gesetzgebungen und speziell HARTZ IV.
Mit einem alten Auto und in den Räumen einer stillgelegten Schule wurde die erste Ausgabe eröffnet. Die Resonanz war überwältigend und nieder drückend zugleich. Überwältigend weil eine große Welle der Solidarität und Spendenbereitschaft einsetzte - weil viele ehrenamtlich mithelfen wollten. Nieder drückend weil es plötzlich auch einen so großen Bedarf gab.
Zunächst verfügten wir nur über eine überschaubare Menge an Ware. Erste Kontakte zu Groß- und Einzelhändlern mussten geknüpft werden, bürokratische Hürden überwunden werden. Doch auch so vielleicht triviale Probleme wie eine funktionierende Buchhaltung, ein Kassensystem, eine Vereinsregistrierung oder ein Gesundheitsausweis für jeden Mitarbeiter stellten uns immer wieder vor Herausforderungen. Jedes gelöste Problem brachte ein neues wieder hervor. Dennoch ließen wir uns nicht entmutigen.
Gegenwärtig fahren unsere Mitarbeiter von Montag-Freitag und auch wenn nötig sonnabends zu den Handelsketten, privaten Händlern und Einzelpersonen, um Waren für die Stollberger Tafel e.V. zu erhalten. So können wir im Jahr mit ca. 10 Tonnen Lebensmittel für unsere Bedürftigen rechnen, die sonst der Vernichtung zugeführt würden.
Mittlerweile sind aus sechs Mitarbeitern 25 Mitarbeiter geworden, die zwei Ausgabestellen betreuen - alle hochmotiviert.